Euronorm DIN EN 13300

Informationsblatt.

I. Hintergrund
Im Rahmen der zunehmenden Liberalisierung des Europäischen Marktes war es nötig, die DIN 53778, die nur für Deutschland galt, zu überarbeiten. Als Ergebnis dieser Überarbeitung wurde die DIN EN 13300 auf den Weg gebracht, die seit November 2001 gültig ist und die DIN 53778 in Deutschland ersetzt hat.
Während die DIN 53778 (Kunststoffdispersionsfarben für Innen, Mindestanforderungen) nur für weiße Innenfarben galt, wurde die DIN EN 13300 (Wasserhaltige Beschichtungsstoffe für Wände und Decken im Innenbereich, Einteilung) auf alle weißen und bunten Innenfarben und Innenputze erweitert. Die Einteilung dieser neuen Euronorm erfolgt anhand von sechs verschiedenen Kriterien, die jeweils zur Charakterisierung eines Produktes dienen:

1. Anwendung
2. Bindemitteltyp
3. Glanzgrade
4. Maximale Korngröße
5. Kontrastverhältnis (Deckvermögen)
6. Nassabriebbeständigkeit

1. Anwendung
Unter Anwendungsart werden Gestaltungsmöglichkeiten oder besondere Eigenschaften, wie beispielsweise Isolierwirkung, Streiflichtverhalten oder Ausbesserungsvermögen angegeben.

2. Bindemitteltyp
Hier werden die jeweiligen Bindemittelarten aufgeführt, z. B. Acrylharz, Vinylharz oder Silicat.

3. Glanzgrade
Es gibt vier verschiedene Glanzstufen: glänzend, mittlerer Glanz, matt und stumpfmatt.
 
Glanzgrad
DIN 53778 DIN EN 13300
Bezeichnung Messwinkel/Reflektormeterwert Bezeichnung Messwinkel/Reflektormeterwert
hochglänzend 20° 64 ± 5 - - -
glänzend 60° 62 ± 5 glänzend 60° ≥ 60
seidenglänzend 60° 31 ± 5 mittlerer Glanz 60° / 85° < 60/ ≥ 10
seidenmatt 85° 45 ± 3 matt 85° < 10
matt 85° 7 ± 1 stumpfmatt 85° < 5


4. Maximale Korngröße
Diese Einteilung ist besonders für die maschinelle Verarbeitung der Produkte wichtig.
 
fein bis 100 µm Innenfarben
mittel bis 300 µm Streichputze
grob bis 1.500 µm feine Strukturputze
sehr grob > 1.500 µm grobe Putzstrukturen


5. Kontrastverhältnis (Deckvermögen)
Um das Kontrastverhältnis zu ermitteln, werden die Materialien auf eine schwarz-weiße Testfläche aufgetragen. Dabei wird der mittlere Verbrauch zugrunde gelegt. Anschließend wird gemessen, wie die Abdeckung der schwarzen Testfläche im Vergleich zur weißen Testfläche ist (Kontrastverhältnis in %).

Automatisches Filmaufziehgerät zur Bestimmung des Deckvermögens.












Die Einteilung der Produkte erfolgt in vier Klassen unter Angabe der Ergiebigkeit.
 
Kontrastverhältnis (Deckvermögen)
DIN EN 13300
Klasse 1 ≥ 99,5 %
hoch deckend
Klasse 2 ≥ 98 bis < 99,5 %
gut deckend
Klasse 3 ≥ 95 bis < 98 %
Klasse 4 < 95 %


Beispiel: Herbol-Zenit® LG®: Deckvermögen Klasse 1 bei einer Ergiebigkeit von 8 m²/l bzw. einem mittleren Verbrauch von 130 ml/m².

6. Nassabriebbeständigkeit
Die in der DIN 53778 verwendeten Klassen Scheuer- und Waschbeständigkeit gibt es in der DIN EN 13300 nicht mehr. Sie wurden ersetzt durch fünf neue Klassen. Hierbei entspricht die Klasse 2 ungefähr dem bisherigen “Scheuerbeständig” und die Klasse 3 ungefähr dem bisherigen “Waschbeständig”.
Um die neuen Nassabriebbeständigkeiten zu ermitteln, wird in einem genormten Prüfverfahren die Schichtdickenabnahme des Beschichtungsfilms gemessen. Dabei wird mit einem Scheuervlies unter Berücksichtigung unterschiedlicher Beanspruchung (Scheuerhübe) der Schichtdickenverlust der Farbe in Mikrometer bestimmt.

Die Nassabriebbeständigkeit der Wandfarbe wird mit einem Scheuerprüfgerät ermittelt.


























Die Klassen werden danach wie folgt verteilt:
 
Nassabriebbeständigkeit
DIN EN 13300 DIN 53778
Einteilung Nassabrieb/Hübe Prädikat
Klasse 1 < 5 µm bei 200 Hub -
Klasse 2 ≥ 5 µm bis 20 µm bei 200 Hub Scheuerbeständig
Klasse 3 ≥ 20 µm bis 70 µm bei 200 Hub Waschbeständig
Klasse 4 < 70 µm bei 40 Hub -
Klasse 5 ≥ 70 µm bei 40 Hub -


Beispiel: Herbol-Zenit® LG®: Nassabriebklasse 2 nach DIN EN 13300 entspricht scheuerbeständig nach DIN 53778


 
 
Quelle: Herbol-Informationsblatt